Kunstkurs der MSS 13 aktualisiert das Bild Schrei von Edvard Munch
Worüber schreien Abiturientinnen und Abiturienten heute?
Diese Frage leitete inhaltlich die Gestaltung der Abschlussarbeit eines Kunstkurses der MSS 13.
Zunächst wurde das Gemälde Schrei von Edvard Munch im Theorieunterricht analysiert und interpretiert. Das 1893 entstandene Bild, von dem es mehrere Versionen gibt, gilt bis heute als Sinnbild existentieller Angst.
Die Bandbreite der von den Schülerinnen und Schülern gewählten Themen ist weit gefächert. Es gibt den Schrei über die Zerstörung der Welt, den Schrei über Schönheitsideale, den Schrei über die Unterdrückung der Meinungsfreiheit, den Schrei über häusliche Gewalt oder den Schrei über das Schulsystem. Das Thema Corona kommt erstaunlicherweise nur einmal in einem größeren Zusammenhang vor. Zu jeder Arbeit wurde eine schriftliche Erläuterung abgegeben, die Aufschluss darüber gibt, wie reflektiert die Abiturientinnen und Abiturienten Gesellschaft und Politik wahrnehmen.
Insgesamt wurde das Thema Druck am häufigsten thematisiert, zum Beispiel durch den Einfluss der sozialen Medien oder durch den Schönheitswahn. In der Arbeit von Sina Druglat wird das Gesicht des Schreies mit Spritze und Skalpell traktiert und entstellt. Social-Media Plattformen oder Influencer spiegeln unrealistische Schönheitsideale wider, denen viele gerecht werden wollen und die ein Gefühl des Selbstzweifels und der Unzufriedenheit bewirken, erläutert Sina Druglat in ihrem Text zum Bild.
Technisch wurde das Thema als Mischtechnik auf Papier oder Leinwand umgesetzt.
Malerei, Zeichnung, collagierte Papiere und Materialien sollten zu einer formalen Einheit integriert werden. Eine anspruchsvolle Aufgabe, da die inhaltliche Aussage mit einer experimentellen Herangehensweise kombiniert werden musste. Die Kombination aus Fotomaterial und gemalten Partien irritiert den Betrachter zusätzlich. Im Ergebnis wirken die Bilder dadurch modern, lebendig und individuell verschieden.
Sechzehn Arbeiten sind bis Juni in den Gängen vor dem Lehrerzimmer des Göttenbach-Gymnasiums ausgestellt. Sie sollen nicht nur die leeren Wände verschönern, sondern die Schulgemeinschaft zur Auseinandersetzung mit aktuellen Themen der Gesellschaft herausfordern und zur Diskussion anregen.
So bleiben die Abiturientinnen und Abiturienten mit ihrem Schrei auch nach dem Abitur künstlerisch präsent (siehe Bilder).
Achim Welsch
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