Ben Salomo zu Besuch beim Göttenbach-Gymnasium
Im Rahmen des Projekts „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ war am 28. November der jüdische Deutsch-Rapper Ben Salomo zu Gast am Göttenbach-Gymnasium, um über seine eigenen Erfahrungen mit Antisemitismus zu sprechen. Dazu ließ Ben Salomo, der 1977 als Jonathan Kalmanovich in Rechovot (Israel) geboren wurde und seit 1981 in Deutschland lebt, die anwesenden Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 10 – 13 auf sehr anschauliche Weise an persönlichen Erlebnissen aus seiner Kindheit und Jugend in Berlin teilhaben. Hier kamen nicht nur die vielfältigen Formen des alltäglichen Antisemitismus, denen er auf Spiel-plätzen, Schulhöfen und Partys ausgesetzt war, zur Sprache, sondern auch die bedrückende Erfahrung, nicht auf die offene Unterstützung derer hoffen zu können, die als schweigende Mehrheit Zeuge dieser Demütigungen wurden, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Ausgehend von den Erfahrungen seines Großvaters, der von einem deutschen Wehr-machtssoldaten schwer körperlich misshandelt wurde und dessen Zwillingsbruder mit 16 000 anderen Menschen in einem jüdischen Getto („einem echten Getto, nicht so einem Rapper-Getto“) zu Tode kam, näherte sich Salomo der historischen Dimension des Antisemitismus. Dabei bezog er auch die Zuhörerinnen und Zuhörer mit ein, indem er ihnen in einer Abfrage vor Augen führte, wie viele der gängigen Gerüchte über Juden aus der Geschichte aber auch aus der jüngeren Vergangenheit (so etwa im Zusammenhang mit den Terroranschlägen des 11. September 2001) ihnen bekannt sind, während der Anteil derer, die in ihrem persönlichen Umfeld tatsächlich mit Juden in Kontakt kommen, verschwindend gering ist.
Als seine eigene Befreiung aus diesem von Gerüchten und Lügen befeuerten Hass gegen Menschen allein aufgrund ihrer Herkunft beschrieb er seinen Eintritt in den „safe space“ der Hip-Hop-Szene Ende der 1990er Jahre, wo er offen begrüßt und von anderen Rappern und Breakdancern nur nach seinen Fähigkeiten beurteilt wurde. Dass sich der Begründer von „Rap am Mittwoch“ inzwischen aus der Szene zurückgezogen hat, begründete er mit der auch dort immer stärker um sich greifenden Tendenz zu Antisemitismus und anderen Formen der Diskriminierung. Nach seinem Song „Sie sagen mir“ stellte Ben Salomo sich in der anschließenden Diskussion den durchaus auch kritischen Nachfragen der Schülerinnen und Schüler und beendete seine sehr persönlich und authentisch vorgetragenen Ausführungen mit dem Appell an alle, keine Form der Intoleranz zu tolerieren.