Lieder gegen das Vergessen …

… sang der deutsch-israelische Liedermacher Dany Bober am Dienstag, den 11. September vor einer großen Zuhörerschar in der Mensa des Göttenbach-Gymnasiums.

Bei der „jüdischen Zeitreise“, so der Untertitel der Veranstaltung, erwartete die Schülerinnen und Schüler ein breit gefächertes Repertoire: „Jeruschalajim- die goldene Stadt“ wurde beim Durchgang durch die jüdische Geschichte, der 3000 Jahre umfasste, zuerst besungen. Dabei wechselte der Sänger während seines Vortrags zwischen Hebräisch, Jiddisch, Deutsch und „Frankfurter Mundart“. In Hessen verbrachte Dany Bober, dessen Eltern gebürtige deutsche Juden waren, die während des dritten Reiches nach Palästina emigrierten und 1956 nach Deutschland zurückkamen, einen großen Teil seiner Kindheit und lebt noch heute dort. Eigene Vertonungen davidischer Psalmen wurden mit einem humorvollen Schmunzeln mit Blick auf Bathseba ebenso dargeboten wie Lieder, die bei keinem Chanukka-Fest fehlen dürfen oder jiddische Auswandererlieder aus dem 19. Jahrhundert. Mit wenigen prägnanten Sätzen erhellte Dany Bober den Anwesenden dabei jeweils die geschichtliche Situation. Mucksmäuschenstill war es in der Mensa, als er das Ende der 1930er Jahre entstandene Lied „Zehn kleine Meckerlein“ sang. Es handelt von Menschen, die es wagten, ihren Unmut über das nationalsozialistische Regime zu äußern und dafür mit Freiheitsentzug bis hin zum Tod im Konzentrationslager bestraft wurden. Doch Dany Bober verharrte nicht im 20. Jahrhundert, sondern zeigte mit Liedern, die er auf Kirchentagen sang, wie wichtig der Dialog der Weltreligionen ist. Zuletzt ermutigte er die Schülerinnen und Schüler, offen zu sein für andere Kulturen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, da man nur so Verständnis füreinander gewinnen könne. Ein abwechslungsreicher Vormittag, der sicher noch zu vielen Gesprächen Anlass geben wird.

(Stefanie Eckes-Steuckart)

Zurück