Marlene (Dietrich) und Beate (Klarsfeld) am Göttenbach-Gymnasium

Anlässlich des Tages des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar fand am Göttenbach-Gymnasium wieder eine besondere Veranstaltung statt. Auf Vermittlung des Stadtjugendamtes Idar-Oberstein kam am Freitag, dem 26.1.2018, einer der beiden Regisseure des Dokumentarfilmes „Beate und Marlene. Eine Gesellschaft braucht Ausnahmen“, Hendrik Lietmann, in die Aula der Schule, um sein Werk den Schülern der MSS11 und der MSS 12 zu präsentieren und für ein Filmgespräch zur Verfügung zu stehen.

Der Film erzählt von Beate Klarsfeld, die sich seit vielen Jahren für die Bestrafung von Nazi-Tätern und die Erinnerung an die ermordeten Juden Europas einsetzt, sowie von Marlene Dietrich, die sich in Amerika für Emigranten aus Nazi-Deutschland einsetzte und auch nach dem Krieg dezidiert Stellung gegen den Nationalsozialismus bezog – u.a. durch ihr Mitwirken in dem Dokumentarfilm „Black Fox – The True Story of Adolf Hitler“. Beide Frauen kannten sich zwar nicht persönlich, standen jedoch miteinander in brieflichen Kontakt – ausgehend von dem Weltstar Dietrich, der die klare antifaschistische Haltung der Klarsfeld imponierte. Und letztlich hatten auch beide Frauen die Gemeinsamkeit, dass sie wegen ihrer offenen vertretenen Ansicht von Teilen der Presse und der Bevölkerung als „Vaterlandsverräterinnen“ bezeichnet wurden – aus heutiger Sicht sicherlich nicht mehr nachvollziehbar, aus Sicht der 60er und 70er Jahre jedoch ein Vorwurf, der schwer auf Personen lasten konnte.

Der Film entstand im Kontext der Ausstellung „Marlene Dietrich. Die Diva. Ihre Haltung. Und die Nazis.“ der Gedenkhalle Oberhausen, die seitens der Stadt Idar-Oberstein und des Shalom-Vereins vom 29.1. bis 6.2.2018 in der Göttenbach-Aula gezeigt wird, und folgt den Biografien dieser beiden außergewöhnlichen Frauen, die sich auf besondere Weise in die deutsche Geschichte eingebracht und um die Aufarbeitung deutscher Geschichte verdient gemacht haben.

Die Doppelbiografie beeindruckte die Schüler sehr, so dass im Anschluss ein reger Austausch entstand. So wurden etliche interessierte Fragen danach gestellt, bspw. wie der Kontakt zu Beate Klarsfeld zu Stande kam (einfach und sehr zuvorkommend), wie die Finanzierung des Films funktionierte (es handelte sich um eine Low-Budget-Produktion, die von der Filmförderung profitierte) oder wie es zu dem Untertitel „Eine Gesellschaft braucht Ausnahmen“ kam. Diesen Untertitel griff Schulleiter Philipp Wehmann zum Abschluss der Veranstaltung noch einmal auf, verwies darauf, dass das Göttenbach-Gymnasium „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist und betonte, dass es daher ein besonderes Anliegen der Schule sei, diese Ausnahmen hervorzubringen, die die Gesellschaft zum Positiven hin verändern können. Heute benötigt die Gesellschaft diese Ausnahmen wieder mehr denn je, so dass die Veranstaltung im Zusammenhang mit dem Gedenktag mehr als passend und gewinnbringend war.

[Ph. Wehmann]

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