Kultur und Entspannung für unsere MSS12 in Berlin
Völlig übermüdet, aber mit riesiger Vorfreude, stiegen wir Samstagmorgen in den Bus ein und konnten nicht erahnen, was uns erwarten würde. Statt, wie ursprünglich geplant, während der Fahrt zu schlafen, um abends dann fit und motiviert zu sein, fand man keine Ruhe, denn die Laune wurde stets besser, die Musik lauter und an Schlaf war nicht zu denken. Im Gegenteil.
Trotzdem waren wir alle glücklich, als wir um 18 Uhr am Hostel ankamen. Doch dann kam die erste böse Überraschung: Wir wurden in den Hof geführt und mussten eine gefühlte Ewigkeit warten, bis wir unsere Zimmer beziehen durften. Gestresst und genervt konnten wir ganze zehn Minuten ausruhen, bis es weiterging und wir zum Abendessen mussten. Unmittelbar danach folgte der erste Programmpunkt: das DDR-Museum. Die Begeisterung hielt sich zwar zunächst in Grenzen, da wir alle nur ins Hostel zurück wollten, doch im Endeffekt wurden wir alle positiv überrascht. Statt einer Führung konnten wir uns alles selbst erarbeiten und hatten danach die lang ersehnte Freizeit. Auch wenn wir nicht allzu viel von dem Museum mitgenommen haben, da wir ein wenig übermüdet waren, war es trotzdem ein erfolgreicher Museumsbesuch und ein teilweise stressiger, aber im Großen und Ganzen sehr schöner erster Tag in Berlin.
Am Sonntag, unserem zweiten Tag in Berlin, ging es zunächst zur ehemaligen DDR-Untersuchungshaftanstalt Hohenschönhausen. Hier führten uns Zeitzeugen durch die alten Gebäude, welche seit 1951 bis zum Mauerfall 1989 von der Staatssicherheit für politische Gegner genutzt wurden. Mit dem Bus ging es anschließend zur East Side Gallery, an der es uns möglich war, den längsten noch stehenden Mauerabschnitt zu besichtigen. Dieser ist außerdem bekannt durch die bunten Bemalungen verschiedener Künstler, die die politische Veränderung von 1989/90 durch unterschiedliche künstlerische Mittel kommentierten. Nach ausgiebigem Regen und der Reparatur eines defekten Busses konnten wir dann endlich auch zu unserer Stadtrundfahrt durch Berlin aufbrechen. Mit kurzem Zwischenstopp am Olympiastadion endete diese Fahrt am Holocaustmahnmal. Nun war es jedem von uns freigestellt, unseren Abend individuell mit unserem selbst gewählten Abendprogramm oder Abendessen ausklingen zu lassen.
An Tag drei machten wir uns nach dem Frühstück auf zum Bundesrat. Dort hatten wir eine Führung, um einen besseren Einblick in die Aufgaben des Bundesrates zu bekommen. Um uns diese näher zu bringen, sollten wir am Ende der Führung ein Rollenspiel mit den Bundesländern, welche im Bundesrat vertreten sind, und der Bundesregierung ausüben, wobei ein Gesetzesentwurf für das begleitete Fahren mit 16 Jahren erstellt werden sollte. Nach diesem Programmpunkt hatten wir Freizeit und die Möglichkeit, in die Mall of Berlin zu gehen. Mittags gab es verschiedene Wahlpflicht-Programmpunkte, wie zum Beispiel den Besuch des Olympiastadions, der Philharmonie, des Wachsfigurenkabinetts Madame Tussauds und einer etwas anderen Stadtführung mit dem Namen Remote Mitte.
Für das Abendessen hatten wir nun wieder freie Wahl, was jeder ausnutzte. Danach folgte das Abendprogramm: ein Besuch im Bundestag. Das riesige Gebäude ließ die Aufmerksamkeit steigen. Dort durften wir zunächst ein paar Fragen stellen und dann ging es hoch in die Kuppel, von der aus man einen wunderschönen Blick über die gesamte Stadt hatte. Diese Gelegenheit wurde genutzt, um Fotos zu machen und einfach den Ausblick zu genießen. Zum Abschluss hörten wir noch einen Vortrag über das Parlament, den wir von den Zuschauerplätzen aus verfolgten. Danach ließen wir den Abend in der Stadt ausklingen.
Am Dienstag, dem vierten Tag der Berlinreise, war kein Pflichtprogramm für uns vorgesehen. So konnten wir uns an diesem Tag einen oder mehr von insgesamt sechs Wahlplichtprogrammpunkten aussuchen und ihn individuell gestalten. Zur Wahl standen ein Besuch der Bernauer Straße, des Technikmuseums sowie des Medizinhistorischen Museums der Charité. Ein Besuch des Stasi-Museums, des Computerspielemuseums oder „The Story of Berlin“ waren ebenfalls möglich. Außerhalb dieser Programmpunkte war es uns an diesem Tag besonders gut möglich, die Stadt eigenständig zu erkunden und die zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten, die unsere Hauptstadt bietet, zu nutzen. Zudem besuchten einige Schüler das „Berlin Dungeon“, bevor sich alle zum Abendessen zusammenfanden. Anschließend bestand für uns die Möglichkeit, eines der angebotenen Abendprogramme zu besuchen, z.B. „Macbeth“ im Theater oder die „Blue Man Group“.
An Tag fünf begann, begleitet von strahlendem Sonnenschein, der letzte Tag unserer Studienfahrt mit einem Ausflug zum Schloss Sanssouci in Potsdam. Durch eine Führung durch die prunkvolle, im Stil des Rokoko erbaute Sommerresidenz des preußischen Königs Friedrich II. wurden Informationen ob des geschichtlichen Hintergrundes vermittelt, aber auch Eindrücke über die Architektur und Pracht des Schlosses gewonnen. Ein Spaziergang durch den Schlossgarten rundete das Gesamtbild einer wunderschön angelegten und gewiss „sorglos“ bewohnbaren Sommerresidenz ab. Im Anschluss an unseren Ausflug ergab sich die Möglichkeit eines Besuches des Wannsees. Des Nachmittags erfolgten, je nach individuell gewähltem Programm, Besuche des Berliner Zoos, des Menschenmuseums, der Führung Remote Mitte und einer Fotografieaustellung. Letztere bot mit „Exhibitions“ eine Exposition der Werke dreier Künstler, die sich mit der Beziehung von Mensch zu Massenmedien, Architektur und Leben in der DDR und der Darstellung von Zeit beschäftigten. Nach dem gemeinsamen Abendessen im Hostel konnte die Zeit des letzten Abends in Berlin frei gestaltet werden. Einige Schülerinnen und Schüler besuchten gemeinsam mit Frau Schmitt die Darbietung einer Neuinterpretation des Stückes „Faust“ von Goethe, welche unterhaltsam ermöglichte, neue Eindrücke von und Perspektiven auf das Drama zu gewinnen. Zusammentragend rundete der letzte Tag mit seiner kulturellen Vielfältigkeit in den Programmpunkten, ausreichend Freizeit und optimalem Wetter eine gelungene Studienfahrt ab, die sicherlich für jeden von uns unvergesslich bleiben wird.
Beitrag des Zimmers 518 (Sophie Heich, Diana Puzankova, Luisa Heinz, Selina Eckes, Angelika Engelmann)