Göttenbach-Gymnasium wird „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Engagierte Schülervertretung bringt Projekt für mehr Toleranz voran

Das Göttenbach-Gymnasium ist nun offiziell „Schule ohne Rassismus –Schule mit Courage“. Dieser Titel wurde der Schule im Rahmen einer Feierstunde am 23. März 2017 von Anne Waninger, Referentin in der Fachstelle gegen Diskriminierung für kulturelle Vielfalt bei der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, verliehen. „Schule ohne Rassismus –Schule mit Courage“ ist eine europäische Jugendinitiative, die Kindern und Jugendliche die Möglichkeit geben soll, ihren Beitrag zum Aufbau einer Zivilgesellschaft zu leisten. Nachdem die Projektteilnahme von der letztjährigen Schülervertretung angeregt worden war, liegt die Weiterentwicklung liegt weitgehend in Schülerhand. So hatte es die aktuelle  Schülervertretung auch übernommen, einen würdigen Rahmen für die Titelverleihung zu schaffen.

Nach der Begrüßung durch die Verbindungslehrer Angela Schumacher und Alexander Bach hob Schulleiter Philipp Wehmann in seiner Ansprache hervor, dass die Schulgemeinschaft eine formelle Selbstverpflichtung eingehe, „an die wir alle gebunden sind, an die zu halten jeder einzelne von uns gehalten ist und auf die wir uns immer wieder zurückzubesinnen haben.“ Er erinnerte an den großen Universalgelehrten und Weltreisenden des 19. Jahrhunderts Alexander von Humboldt, der darauf beharrte, dass alle Mitglieder des Menschengeschlechts zu einer einzigen Familie gehörten und zur Freiheit bestimmt seien. „In unserer gesamten Schulgemeinschaft haben wir alle gemeinsam darauf zu achten, dass die Freiheit eines jeden einzelnen von uns beschützt wird, dass niemand in seiner Persönlichkeit verletzt, im Gegenteil, dass ein jeder von uns in seiner Persönlichkeit gestärkt wird“, betonte Wehmann.

Eindrucksvoll und berührend war das Fotoprojekt von Tom Greber, das Gesichter unserer Schulgemeinschaft in schneller Abfolge zeigte, und eine Botschaft vermittelte, die mit nur wenigen Worten auskam: „Wir sind bunt, vielfältig, multikulturell, einzigartig, besonders, tolerant!“

Lara Hartenberger und Jonas Bender von der ehemaligen SV berichteten, wie sie auf einem Workshop auf das Projekt gestoßen waren, an dem in Rheinland-Pfalz bereits mehr als 100 Schulen beteiligt sind. Und dass sie auf offene Ohren stießen, als sie die Idee der Schulleitung und dem Kollegium nahebrachten. So war es keine große Schwierigkeit gewesen, die Unterschrift von mehr als 70% der Mitglieder der Schulgemeinschaft für das Projekt zu gewinnen, die notwendig waren, um an dem Projekt teilnehmen zu können.

Als Pate für das Projekt hatte der aus Kirschweiler stammende und jetzt in Hamburg lebende Publizist Herr Christoph Giesa spontan zugesagt. Er appellierte an die jungen Zuhörer, sich gegen Rassismus, Homophobie und Nachrichtenverfälschung zu wehren. Er verwies dabei auf verschiedene Projekte im Internet wie zum Beispiel das Schmalbart-Netzwerk. Außerdem bot er seine Unterstützung bei der Durchführung von Projekten dieser Thematik an.

Anne Waninger brachte in ihrer Ansprache ihre Sorge zum Ausdruck, dass Diskriminierungen zunehmend an die Oberfläche brächen und teilweise als ‚legitime Meinungsäußerung‘ akzeptiert würden. Hier gelte es Gesicht zu zeigen, Position zu beziehen, einzuschreiten, wenn Menschen pauschal abgewertet werden. „Protestiert. Diskutiert. Fragt nach. Überlegt, wie ihr leben wollt und fordert eure Rechte ein!“, appellierte sie an die anwesende Schülerschaft.

Im Anschluss an ihre Rede überreichte Waninger den Mitgliedern der Schülervertretung, den Verbindunglehrern und dem Schulleiter stellvertretend für die ganze Schulgemeinschaft die Auszeichnungsurkunde.

Dr. Thomas Neubauer vom Schulelternbeirat und Dr. Gerd Wagner vom Förderverein des Göttenbach-Gymnasiums richteten Grußworte an die Anwesenden und sagten ihre Unterstützung für das Projekt zu. Großen Applaus erntete der Neuntklässler Ramon Adam, der spontan das Wort ergriff und bewegt zum Ausdruck brachte, dass dieses Projekt ihm die Chance gäbe, sich persönlich in einer Sache einzubringen, die ihm so sehr am Herzen läge.

Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von verschiedenen Musikbeiträgen: Die Band (Benedikt Wendling, Ramon Adam, Jan-Luca Fuchs, Dario Caesar) spielte mit Musiklehrerin Bettina Wegmann „A Whiter Shade of Pale“, die Klasse 9c bot unter der Leitung von Cora Gerth „Thinking of Amelie“ mit Gesang und Xylophonen dar, und ein starker Chor aus Schülern der Klassen 8c, 10b und des Grundkurses Musik der MSS 12 unter Leitung von Frau Bettina Wegmann animierte das Publikum mit „We  Are The World“ zum Mitsingen. Von allen gemeinsam gesungen wurde schließlich das Lied „We Shall Overcome“, ein bewegender Abschluss der Feierstunde.

Ein kleines, aber feines internationales Buffet mit Speisen aus Syrien, dem Libanon, Vietnam, Gambia, Polen, Rumänien und dem Naheland lud im Anschluss zum Verweilen ein. Und wer wollte, konnte seine Entschlossenheit für eine Welt ohne Rassismus symbolisch mit einem Daumenabdruck auf einer großen Papierrolle zum Ausdruck bringen.

Sich „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ nennen zu dürfen heißt nicht: „Ziel erreicht“, sondern die Titelverleihung ist eher ein „Etappenziel“. Jetzt geht es weiter, und Engagement, Courage und Ideenreichtum sind am Göttenbach-Gymnasium gefragt, um das bereits bestehende Profil nach innen weiter zu schärfen und nach außen als Ort der Toleranz Wirkung zu entfalten.

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