Politiker für einen Tag – Rollenspiel der 10. Klassen im Mainzer Landtag
Am Dienstag haben wir, die 10.Klassen des Göttenbach-Gymnasiums, gemeinsam den rheinland-pfälzischen Landtag in Mainz besucht, um uns einen Eindruck davon zu verschaffen, wie es bei einer Debatte zugeht. Dazu schlüpften wir für einen Tag selbst in die Rollen der Landtagsabgeordneten.
Zu Beginn unseres Besuchs erklärten uns die beiden Studierenden, die uns bei unserem Projekt zur Seite gestanden haben, einige wissenswerte Dinge zur Entstehung und Geschichte des Landtags und zu den einzelnen Abläufen bei einer Landtagssitzung. Anschließend sollten wir diese Abläufe selbst simulieren. Zuerst wurden in einer demokratischen Abstimmung wichtige Akteure wie der Landtagspräsident und die Ministerpräsidentin gewählt. Anschließend wurden wir in drei unterschiedliche Fraktionen aufgeteilt. Als Fraktion bezeichnet man einen Zusammenschluss von Abgeordneten mit dem Ziel, gemeinsame politische Interessen und Ansichten durchzusetzen. Alle Fraktionen spiegelten unterschiedliche Standpunkte wider. Das Thema unserer Debatte war die Legalisierung von weichen Drogen, sprich Cannabis. Um uns auf die Debatte vorzubereiten, hielten wir in unseren Fraktionen sogenannte Fraktionssitzungen ab. Zunächst wurde ein Fraktionsvorsitzender gewählt, der uns bei unserer Argumentation anleiten sollte. Bei einer Fraktionssitzung werden Argumente gesammelt, um die von der jeweiligen Fraktion vertretene Position zu stützen. Mithilfe des Infomaterials, das sich sowohl mit gesellschaftlichen und sozialen als auch mit gesundheitlichen Aspekten des Drogenkonsums befasste, arbeiteten wir eine Argumentation zu unserem Standpunkt aus. Anschließend kamen alle Fraktionen im Plenum zusammen, um über das Thema zu debattieren. Hierbei wurde sehr strukturiert vorgegangen. Jeder, der etwas zu der Diskussion beitragen wollte, gab per Knopfdruck eine Wortmeldung durch, woraufhin er vom Landtagspräsidenten, der den Schlagabtausch leitete, aufgerufen wurde. Nachdem wir sehr lange und eingehend diskutiert hatten, wurde sich in den Fraktionen nochmals beraten. Schließlich entschlossen wir uns dazu, die Fraktionsdisziplin aufzulösen. Damit ist gemeint, dass sich nun niemand mehr der Meinung seiner Fraktion anschließen muss, sondern selbst darüber entscheiden kann, welche Position er bei der Abstimmung vertritt. Die Entscheidung wurde anschließend in einer demokratischen Abstimmung getroffen. Hierbei sprach sich eine deutliche Mehrheit von knapp 80% für eine Legalisierung von weichen Drogen aus.
Uns hat der Besuch im Landtag sehr viel Spaß gemacht und wir waren mit viel Begeisterung bei der Sache. Darüber hinaus war es eine sehr lehrreiche Erfahrung, da wir die Arbeitsweise von Parlamentariern nun besser verstehen und ihre Entscheidungen vielleicht auch besser nachvollziehen können. Wir würden einen solchen Besuch im Landtag jedem weiterempfehlen, der Freude daran hat, sich mit politischen Themen auseinanderzusetzen und vielleicht auch mal einen Blick hinter die „Kulissen“ der Politik werfen möchte.
Carolin Jansen, 10a