Rechtsprechung vor Ort – Schülerinnen und Schüler besuchen das Amtsgericht Idar-Oberstein
Am Dienstag haben wir, die Klasse 9a, mit Frau Reichert das Amtsgericht in Idar-Oberstein besucht, um einen Eindruck davon zu gewinnen, wie ein strafrechtliches Verfahren vor Gericht abläuft. Wir behandeln in Sozialkunde im Moment das Thema „Recht und Rechtsprechung“ und haben uns dabei auch mit dem Ablauf von Straf- und Zivilprozessen und mit den Grundsätzen der Rechtsprechung und des Strafrechts beschäftigt. Am Vormittag haben wir drei verschiedene Gerichtsverhandlungen miterlebt. Dabei haben wir sehr viel Neues über die Gesetze und Verbote in Deutschland gelernt und wir haben nun eine genaue Vorstellung, wie ein solches Verfahren vor Gericht abläuft und welche Regeln dabei gelten.
Alle Gerichtsverhandlungen hatten einen klar strukturierten Ablauf. Als Erstes erläuterte der Richter, der das Verfahren leitete, worum es bei der Verhandlung geht und befragte anschließend den Angeklagten zu seinen Personalien. Als Nächstes las der Staatsanwalt den Anklagesatz vor und nannte die Vorschriften, gegen die der Angeklagte bei seiner Tat verstoßen hatte. Danach wurde der Angeklagte vernommen. Ihm wurden Fragen zu seiner Person, seiner beruflichen Laufbahn, seiner Familie und zu seiner Tat gestellt. Anschließend wurden gegebenenfalls Zeugen vernommen, die die ganze Sache aus ihrer Sicht beschrieben. Auch hier wurden sehr viele unterschiedliche Fragen gestellt. Nachdem der Staatsanwalt und der Verteidiger die Plädoyers vorgetragen hatten, bekam der Angeklagte die Chance, sich dazu zu äußern. Anschließend fand eine Urteilsberatung statt. Dazu zog sich der Richter zurück, um über das Urteil zu entscheiden. Dies dauerte bis zu zehn Minuten. Schließlich wurde vor Gericht das Urteil verkündet. In der Zeit zwischen den Verhandlungen hatten wir die Möglichkeit, Richter und Staatsanwalt Fragen zu öffentlichen Themen zu stellen, wie z.B. die Nutzung von Handys, insbesondere von Anwendungen wie WhatsApp, die Verbreitung von Drogen, Diebstahl und der Verkauf von gestohlenen Waren, z.B. über eBay. Der Richter bezog uns in seine Erklärungen mit ein und stellte uns ebenfalls Fragen zu diesen Themen. Die Erfahrung, die wir bei unserem Besuch im Amtsgericht gemacht haben, ist ein großer Unterschied zum Sozialkundeunterricht in der Schule. Man lernt nicht nur, welche Gesetze es in Deutschland gibt und wie der Ablauf eines Strafprozesses aussieht, sondern man erlebt selber mit, wie die Beteiligten vor Gericht miteinander umgehen und welche Komplikationen bei einem Gerichtsverfahren auftreten können. Indem man die Beteiligten sieht und ihnen zuhört, bekommt man außerdem einen Eindruck von ihrer Persönlichkeit und kann sich so den Sachverhalt besser vorstellen.
Wir fanden den Besuch beim Amtsgericht sehr interessant und würden so etwas auf jeden Fall nochmal machen. Wir können so einen Gerichtsbesuch allen anderen Klassen empfehlen, da man auf diese Weise ein anschaulicheres Bild von den Gesetzlichkeiten in Deutschland bekommt. Außerdem haben viele Leute eine falsche Vorstellung von solchen Gerichtsverfahren, beispielsweise durch Gerichtssendungen im Fernsehen.
Carolin Jansen, 9a