Abiturgottesdienst 2012
Der diesjährige Abiturgottesdienst stand unter dem Motto Beständigkeit und Neuanfang. Der ökumenische Gottesdienst wurde einen Tag vor der offiziellen Entlassung und Zeugnisvergabe in der Christuskirche gemeinsam mit den Abiturientinnen und Abiturienten des Heinzenwies-Gymnasiums in Gegenwart der Schulleitungen beider Gymnasien, Frau Gröneveld-Olthoff und Herrn Lehnen, gefeiert. Unter Begleitung der Religions- und Musiklehrer beider Gymnasien hatten die Abiturientinnen und Abiturienten den Gottesdienst thematisch, literarisch und musikalisch vorbereitet.
In ihren Statements verliehen die Schüler ihrer Freude über das bestandene Abitur und ihrer Unsicherheit über die nächste Zukunft Ausdruck. In der Tat werden sie nun einen tiefen Einschnitt erleben: Die Schulzeit und das „Zuhause“ bei der Familie boten auch einen heimelnden Schutz, der nun beim Aufbruch in die weite Welt verloren geht. Gerade für die Abiturientinnen und Abiturienten des Göttenbach-Gymnasiums, die während der Oberstufenzeit zu einer Gemeinschaft herangewachsen waren, bedeutet das Auseinandergehen auch ein Zerreißen tragender Verbindungen und Beziehungen. Die Abiturientinnen und Abiturienten versuchten den anwesenden Familienmitgliedern ihre ambivalente Stimmung in einer Zettel-Aktion zu vermitteln: Jeder Anwesende sollte einen Wunsch für die Zukunft auf einen Zettel schreiben und einstecken. An einem unbestimmten Punkt in der Zukunft kann jeder nun nachprüfen, ob sein Wunsch in Erfüllung gegangen ist oder nicht.
Die Ansprache hielt Pfarrer Kochheim, der auch am Heinzenwies-Gymnasium Religionsunterricht erteilt. Er versuchte den Abiturientinnen und Abiturienten Mut zu machen und verwies auf den Wegecharakter des Christentums, das zum Gehen aufrufe und Wege begleite. Er warnte dabei vor falschen Versprechungen in der Werbung bestimmter Konzerne.
Die ausgewählten Lieder, die vom Schülerchor des Göttenbach-Gymnasiums unter der Leitung von Frau Kathary und des 13er Musikkurses der Heinzenwies unter Leitung von Herrn Hertwig im Wechsel mit der Gemeinde gesungen wurden, führten die Thematik fort. So hatten die Schüler das Gemeindelied „Von wunderbaren Mächten wunderbar geborgen“ ausgewählt.
Traditionell wurde den Abiturientinnen und Abiturienten am Ende des Gottesdienst der Irische Reisesegen auf ihren neuen Lebensweg mitgegeben, den sie nun beschreiten werden. Das Aufbrechen und Unterwegssein sind uralte jüdisch-christliche Motive und finden in der Form des Segens ihren liturgischen Ausdruck. Dieses Jahr wurde der Irische Segen von Schülern des Heinzenwies-Gymnasiums gesungen (Irish Blessing) und von den anwesenden Religionslehrern laut gesprochen.
Insgesamt kann festgestellt werden, dass der Gottesdienst von den Angehörigen und Freunden der Abiturientinnen und Abiturienten gerne angenommen wurde, so dass die Kirche voll besetzt war. Feiern ist im religiösen Sinn das bewusste Begehen eines einzigartigen Augenblicks. Insofern stellt der Abiturgottesdienst inmitten der vielfältigen Abiturfeierlichkeiten der Woche eine Feierstunde und einen Erinnerungsmoment eigenen Charakters dar.
Die Kollekte von insgesamt 400 € geht an die Stefan-Morsch-Stiftung, eine Initiative, welche Spender für Stammzellen und Knochenmark sucht. Für weitere Informationen vgl.http://www.stefan-morsch-stiftung.com/.
Lesung (Johannes 14, 1-6):
1 Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! 2 Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? 3 Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. 4 Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr. 5 Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? 6 Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.
(P. Simonis)